PRESENT
Mein Dissertationsprojekt, an dem ich seit Januar 2021 arbeite, beschäftigt sich mit der Entstehung, Verbreitung und Bedeutung rassifizierter und vergeschlechtlichter Diskurse, die im Zeitraum 1920-1950 in das von der ILO verwendete Konzept der sog. ‚native labour‘ einflossen. Anhand der Beispiele Indien und Süd-Rhodesien untersuche ich, wie über den Begriff der ‚native labour‘ gesetzlich geregelte Formen der Arbeitsausbeutung in den Kolonien legitimiert wurden. Das Thema ist eines von fünf Projekten, die interdisziplinär zu The Production and Reproduction of Social Inequalities: Contexts and Concepts of Labour Exploitation forschen. Find out More
PAST
In meiner Examensarbeit an der Universität Freiburg, vergleichbar mit einer MA, beschäftigte ich mich mit dem Deutsch-Evangelischen Frauenbund in den Jahren 1945-1969. Die 1899 gegründete konfessionelle Frauengruppe unterhielt nach Ende des Zweiten Weltkriegs zunächst engen Kontakt zu den Vereinsmitgliedern in der Sowjetischen Besatzungszone. Nach der erzwungenen Auflösung der ostdeutschen Ortsgruppen schlossen sich die dortigen Mitglieder zur sog. AG Evangelischer Frauen in der DDR zusammen und versuchten im Rahmen der Landeskirchen ihr Fortbestehen zu etablieren. Die verschiedene Ebenen des von mir untersuchten deutsch-deutschen Austauschs umfassten u.a. durch die BRD finanzierte Vortrags- und Diskussionsveranstaltungen, ein breit aufgestelltes Programm zur Versendung von Westpaketen sowie gegenseitige Besuchsreisen. In der Verbindung von Ansätzen der Geschlechter-, Kirchen- und Zeitgeschichte zeigt sich deutlich: Von dem anfänglichen Versuch, miteinander mögliche Strategien zur Herbeiführung einer baldigen Wiedervereinigung zu besprechen, blieb in den späteren Jahren des Untersuchungszeitraums lediglich ein Gespräch über die ‚Schwestern im Osten‘, angereichert durch die antikommunistische Propaganda der Zeit.

Foto: Fabiana Kutsche.
"Evangelische Frauen, auch solche, die am Rande der Kirche stehen, sollen sich ihrer Verantwortung als Christen gegenüber der Gesellschaft und den Mitmenschen bewusst werden. Sie sollen aufwachen und begreifen lernen, dass auf ihre Mitarbeit nicht verzichtet werden kann. […] Sie sollen lernen, sich zu den aktuellen Fragen eine eigene Meinung zu bilden, damit sie als Frau, Mutter und Berufstätige einen klaren Standpunkt vertreten können." Ilse Haun (1956)

Grafik: Fabiana Kutsche.
PUBLICATIONS
Kutsche, Fabiana (2022): Weiblich, weiß und westdeutsch? Eine Annäherung an die deutsche Frauenbewegungsgeschichte der Nachkriegszeit unter intersektionalen und postkolonialen Zugriffen. In: fzg 28. [Im Erscheinen]
Eresso, Meron Z., Huynh, Tu, Kutsche, Fabiana, Pelican, Michaela & Ulrike Wesch (2021): Code of Conduct for the Research Unit “The Production and Reproduction of Social Inequalities: Global Contexts and Concepts of Labor Exploitation”. Electronic Document.
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